Das Projekt „PerFake“ beschäftigt sich mit der methodischen Reduktion des Perseveranzeffekts bei Fake News. Fake News wurden durch die US-Präsidentschaftswahlen 2016 und die Volksabstimmung zum Brexit zu einem globalen Phänomen, insbesondere dadurch, dass immer mehr Menschen soziale Medien unreflektiert als Quelle für Nachrichten heranziehen. Die Verbreitung von Fake News im Internet und deren Folgen werden im Europäischen Parlament intensiv diskutiert. Dennoch gibt es bislang keine Übereinkunft, wie der Einfluss von Fake News vermindert werden soll. Die Problematik von Fake News ist, dass, selbst wenn diese einwandfrei als solche identifiziert werden, immer noch „etwas hängen bleibt“, also die Meinung nachhaltig beeinflusst wird. Dieser Bias nennt sich Perseveranzeffekt“ und erklärt den großen Einfluss von Fake News auf die Meinungsbildung und auch das Entscheidungsverhalten vieler Menschen.
Das Ziel des Projekts „PerFake“ ist es dazu beizutragen, diesen negativen Einfluss von Fake News zu minimieren. Die Forschungsfrage lautet daher: „Wie kann der Perseveranzeffekt im Zusammenhang von Fake News bestmöglich reduziert werden?“
Um diese Forschungsfrage umfassend zu beantworten, werden Methoden zur Reduktion dieses Biases entwickelt und in zwei Fragebogen-basierten Experimenten mit vielen Teilnehmer/innen getestet und optimiert. Im ersten Experiment wird ein Thema gewählt, zu dem die Teilnehmer/innen sich noch keine Meinung gebildet haben. Das Experiment besteht aus drei Schritten. Die Teilnehmer/innen (1) werden mit Fake News konfrontiert und aufgefordert, sich eine Meinung zu bilden, (2) werden darüber informiert, dass es sich um Fake News handelte, und (3) wenden Methoden zur Reduktion des Biases an. In jedem Schritt wird die Stärke der Meinung gemessen, um zunächst den Bias festzustellen und anschließend die Effektivität dieser Methoden zur Reduktion dieses Bias zu analysieren. Im zweiten Experiment wird ein aktuelles Thema gewählt, in welchem die Teilnehmer/innen sich bereits eine Meinung gebildet haben, beispielsweise „Migration“ oder „EU-Austritt eines Staates“. Hierbei wird daher die Stärke der Meinung auch zu Beginn des Experiments gemessen.
Auf Basis der Ergebnisse werden die Forschungsfrage beantwortet und Handlungsempfehlungen abgeleitet, wie der Perseveranzeffekt bestmöglich reduziert werden kann. Das Projekt begnügt sich im Gegensatz zu den bestehenden Arbeiten nicht damit, nur die Effektivität einzelner Methoden zu bestätigen, sondern vergleicht auch deren Effektivität und Effizienz. Darüber hinaus werden systematisch bessere Methoden entwickelt, beispielsweise durch die Erweiterung und Kombination bestehender Methoden. Dieser Ansatz stellt eine hohe Qualität der Ergebnisse und der daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen sicher. Das Projekt ist in hohem Maße interdisziplinär, da es Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen wie etwa deskriptiver und präskriptiver Entscheidungstheorie, Behavioural Operations Research, Psychologie, Statistik und empirischer Forschung vereint.