Durch die veränderten Rahmenbedingungen und Kundenanforderungen wie z.B. kürzere Lieferzeiten und steigende Liefertermintreue sehen sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Oberfranken zunehmend mit einer Steigerung der Logistikleistung und Senkung der Logistikkosten konfrontiert. Die Logistik, insbesondere die Produktionslogistik, bildet gerade diesbezüglich für diese Unternehmen eine wichtige Basis Wettbewerbs- und Kostenvorteile zu generieren und gewinnt zunehmend an Bedeutung.
In diesem Zusammenhang stellen sich jedoch viele KMU die Frage, wie sich die relevanten Potenziale zur Generierung der Wettbewerbs- und Kostenvorteile in der Produktionslogistik erfassen, bewerten und heben lassen. Das Heben der ermittelten Potentiale ist im Allgemeinen durch das Ableiten von konkreten Optimierungsmaßnahmen möglich. Jedoch ist das Ableiten dieser Maßnahmen in vielen Fällen schwierig und es besteht ein Defizit hinsichtlich eines methodisch strukturierten und systematischen Entscheidungsprozesses.
Der Entscheidungsprozess in KMU ist häufig durch einen Systembruch zwischen der Analyse- und Entscheidungsphase charakterisiert (vgl. Abbildung ). Die Folge ist, dass die Erfassung und Bewertung der Ist-Situation nur unzureichend oder überhaupt nicht in der Entscheidungsphase berücksichtigt wird und die Entscheidungsfindung weder auf der Analysephase aufbaut, noch auf Basis einer adäquate Zieldefinition erfolgt. Ergebnis hierbei sind realisierte Optimierungsmaßnahmen (z. B. Maßnahmen aus dem Bereich des Lean-Management), die keinen oder nur einen eingeschränkten Beitrag zur Erreichung der definierten Ziele leisten und unter Umständen an einer anderen Stelle im produktionslogistischen Gesamtsystem zu einer Verschlechterung führen.
Das Ziel des Projektes „empower“ ist es daher, ein interdisziplinäres Konzept zur methodischen Entscheidungsunterstützung bei der Auswahl von alternativen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung produktionslogistischer Prozesse in oberfränkischen KMU zu entwickeln. Das Konzept ist die Grundlage für die Entwicklung einer Softwareanwendung, mit deren Hilfe der Entscheidungsprozess ganzheitlich unterstützt wird. (© und weitere Informationen: https://empower.fh-rosenheim.de/)
Prof. Siebert hat in diesem Projekt die Identifikation und Strukturierung der Ziele federführend koordiniert. Dabei hat er die Prinzipien proaktiven Entscheidens angewandt. Eine Übersicht über relevante Ziele in der Produktionslogistik findet sich nachfolgend.