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  • Das Jobauswahlproblem für Berufseinsteiger: Eine Entscheidungstheoretische Anwendung

    Das Jobauswahlproblem für Berufseinsteiger: Eine Entscheidungstheoretische Anwendung

    Veröffentlichung

    Siebert, Johannes U.; Rüdiger von Nitzsch. “Das Jobauswahlproblem für Berufseinsteiger: Eine entscheidungstheoretische Anwendung – Teil 1: Problemstrukturierung in Ziele, Alternativen und Unsicherheiten“, Wissenschaftliche Beiträge, Wirtschaftswissenschaftliches Studium, Oktober 2018, 47(10), 4-11

    Dieser Beitrag beschreibt eine praxisnahe Anwendung der Entscheidungstheorie in zwei Teilen. In diesem ersten Teil wird gezeigt, wie wichtig eine gute Strukturierung der Entscheidungssituation in Ziele, Alternativen und Unsicherheiten ist und wie man in diesem Schritt unter Zuhilfenahme eines Entscheidungsanalysten am besten vorgeht. Erst in einem hierauf aufbauenden zweiten Teil wird dann vorgestellt werden, wie mit einer Quantifizierung der notwendigen Parameter die beste Handlungsalternative identifiziert werden kann.

  • Entwicklung methodenbasierter produktionslogistischer Wertschöpfungsprozesse, ein Entscheidungsunterstützungskonzept zur Effizienzsteigerung in Oberfränkischen Kmu

    Entwicklung methodenbasierter produktionslogistischer Wertschöpfungsprozesse, ein Entscheidungsunterstützungskonzept zur Effizienzsteigerung in Oberfränkischen Kmu

    Durch die veränderten Rahmenbedingungen und Kundenanforderungen wie z.B. kürzere Lieferzeiten und steigende Liefertermintreue sehen sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Oberfranken zunehmend mit einer Steigerung der Logistikleistung und Senkung der Logistikkosten konfrontiert. Die Logistik, insbesondere die Produktionslogistik, bildet gerade diesbezüglich für diese Unternehmen eine wichtige Basis Wettbewerbs- und Kostenvorteile zu generieren und gewinnt zunehmend an Bedeutung.

    In diesem Zusammenhang stellen sich jedoch viele KMU die Frage, wie sich die relevanten Potenziale zur Generierung der Wettbewerbs- und Kostenvorteile in der Produktionslogistik erfassen, bewerten und heben lassen. Das Heben der ermittelten Potentiale ist im Allgemeinen durch das Ableiten von konkreten Optimierungsmaßnahmen möglich. Jedoch ist das Ableiten dieser Maßnahmen in vielen Fällen schwierig und es besteht ein Defizit hinsichtlich eines methodisch strukturierten und systematischen Entscheidungsprozesses.

    Der Entscheidungsprozess in KMU ist häufig durch einen Systembruch zwischen der Analyse- und Entscheidungsphase charakterisiert (vgl. Abbildung ). Die Folge ist, dass die Erfassung und Bewertung der Ist-Situation nur unzureichend oder überhaupt nicht in der Entscheidungsphase berücksichtigt wird und die Entscheidungsfindung weder auf der Analysephase aufbaut, noch auf Basis einer adäquate Zieldefinition erfolgt. Ergebnis hierbei sind realisierte Optimierungsmaßnahmen (z. B. Maßnahmen aus dem Bereich des Lean-Management), die keinen oder nur einen eingeschränkten Beitrag zur Erreichung der definierten Ziele leisten und unter Umständen an einer anderen Stelle im produktionslogistischen Gesamtsystem zu einer Verschlechterung führen.

    Das Ziel des Projektes „empower“ ist es daher, ein interdisziplinäres Konzept zur methodischen Entscheidungsunterstützung bei der Auswahl von alternativen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung produktionslogistischer Prozesse in oberfränkischen KMU zu entwickeln. Das Konzept ist die Grundlage für die Entwicklung einer Softwareanwendung, mit deren Hilfe der Entscheidungsprozess ganzheitlich unterstützt wird. (© und weitere Informationen: https://empower.fh-rosenheim.de/)

    Prof. Siebert hat in diesem Projekt die Identifikation und Strukturierung der Ziele federführend koordiniert. Dabei hat er die Prinzipien proaktiven Entscheidens angewandt. Eine Übersicht über relevante Ziele in der Produktionslogistik findet sich nachfolgend.

  • Entwicklung von mehr und besseren Alternativen

    Entwicklung von mehr und besseren Alternativen

    Veröffentlichungen

    Siebert, Johannes; Keeney, Ralph L. “Creating More and Better Alternatives for Decisions Using Objectives”. Operations Research, September/October 2015, 63(5), 1144-1158.

    Siebert, Johannes. “Can Novices Create Alternatives of the Same Quality as Experts?”,  Decision Analysis (INFORMS) 2016, 13(4), 278-291

    Mit einer Serie von fünf Experimenten konnten Kollege Keeney (Duke University) und ich zeigen, dass Entscheidungsträger sich nur eingeschränkt ihrer relevanten Alternativen bewusst sind. Dieses hat erhebliche Konsequenzen. Denn so trivial es auch klingt: Eine Alternative kann nur gewählt werden, wenn sie im Vorfeld identifiziert wurde. Der systematische Einsatz von Zielen als Stimulus erlaubt es, mehr und bessere Alternativen zu identifizieren.

  • Can Novices Create Alternatives of The Same Quality as Experts?

    Can Novices Create Alternatives of The Same Quality as Experts?

    Veröffentlichung

    Siebert, Johannes U. “Can Novices Create Alternatives of the Same Quality as Experts?”, Decision Analysis (INFORMS) 2016, 13(4), 278-291, https://doi.org/10.1287/deca.2016.0339

    Die Qualität der Alternativen ist entscheidend, um gute Entscheidungen zu treffen. Der Prozess der Generierung qualitativ hochwertiger Alternativen kann verbessert werden, indem die Ziele der Entscheidungsträger als Anhaltspunkte verwendet werden.

    Dieser Beitrag untersucht empirisch die Auswirkungen und den Zusammenhang von Erfahrung und Zielvorgaben auf die Fähigkeit der Entscheidungsträger, Alternativen für eine wichtige Entscheidung zu entwickeln. Die Studie bestätigt mit hoher Signifikanz, dass sowohl Erfahrung als auch Zielvorgaben die Qualität von Alternativen verbessern. Wir können zeigen, dass alle Teilnehmer, unabhängig von ihrer Erfahrung, die Qualität ihrer Alternativen verbessern, wenn sie mit Zielen aufgefordert werden; d.h. die Beziehung zwischen der Aufforderung mit Zielen und der Qualität der Alternativen wird nicht durch Erfahrung moderiert. Im Gegensatz zum Sammeln von Erfahrung kann das Auffordern eines Teilnehmers mit Zielvorgaben sofort und ohne lange Lernphase genutzt werden und ist in der Lage, Erfahrung in bestimmten Entscheidungskontexten zu ersetzen.

    Darüber hinaus analysieren wir, wie sich die Aufforderung mit Zielvorgaben auf die Bildung von Alternativen auswirkt. Wir finden Hinweise darauf, dass der Zusammenhang zwischen der Vorgabe von Zielen und der Qualität der Alternativen teilweise durch die Anzahl der bei der Erstellung der Alternativen berücksichtigten Ziele vermittelt wird.

  • Identifikation der strategischen Ziele des Kalifornischen Verkehrsministeriums

    Identifikation der strategischen Ziele des Kalifornischen Verkehrsministeriums

    Das kalifornische Verkehrsministerium (California Department of Transportation) hat in einem Vierjahreszeitraum ein Budget in Höhe von ca. 10 Mrd. US$ für die Instandsetzung der Infrastruktur der Autobahnen und Autobahnbrücken in Kalifornien zur Verfügung. Dieses Budget reicht jedoch nicht dazu aus, alle beantragten Maßnahmen umzusetzen. Daher ist eine Auswahl an Maßnahmen, die durchgeführt werden sollen, zu treffen. Dies ist unter anderem schwierig, da beispielsweise die jeweiligen Vertreter der unterschiedlichen kalifornischen Distrikte möglichst viele Instandsetzungsmaßnahmen in ihrem eigenen Verwaltungsgebiet fordern, um die Infrastruktur in ihrem Distrikt zu verbessern, Arbeitsplätze zu schaffen und um letztlich wieder gewählt zu werden. Ähnliche Problematiken, beispielsweise bei der Vergabe von Mitteln zum Breitbandausbau, sind auch in Deutschland nur allzu gut bekannt. Zur transparenten Bewertung und folgerichtigen Auswahl bedarf es hierbei klarer und präziser Bewertungskriterien.



    Prof. Ralph Keeney und Prof. Johannes Siebert haben im Herbst 2014 das kalifornische Verkehrsministerium bei dieser Auswahlentscheidung unterstützt. Im ersten Schritt wurden Einzel- und Gruppeninterviews mit Entscheidungsträgern des kalifornischen Verkehrsministeriums geführt, um relevante Werte und Ziele zu identifizieren. Im zweiten Schritt wurden die Ziele strukturiert und dabei insbesondere die strategischen Ziele herausgearbeitet. Im dritten Schritt wurden die Ziele operationalisiert, also messbar gemacht. Auf Basis dieser Grundlage kann das kalifornische Verkehrsministerium alle Maßnahmen transparent und nachvollziehbar bewerten und eine passende Entscheidung über deren Auswahl treffen.

  • A Media-Specific Balanced Scorecard Based on Value-Focused Thinking

    A Media-Specific Balanced Scorecard Based on Value-Focused Thinking

    Veröffentlichung

    Kunz, Reinhard; Siebert, Johannes U.; Mütterlein, Joschka. „A Media-Specific Balanced Scorecard Based on Value-Focused Thinking“, Journal of Media Business Studies, 13(4), 2016, 257-275. http://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/16522354.2016.1220114

    Zielsetzungen sind für das strategische Management von grundlegender Bedeutung. Es gibt zwar Untersuchungen über die Ziele von Medienunternehmen, aber wir wissen nur wenig über die Beziehungen zwischen ihnen. Um die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben, haben wir die Ziele eines Medienunternehmens mit Hilfe des wertorientierten Denkens untersucht und die Balanced Scorecard als Rahmen verwendet, um ihre Beziehungen aufzuzeigen.

    In Interviews mit 23 Managern und Mitarbeitern eines deutschen mittelständischen Lokalzeitungsunternehmens fanden wir 698 verschiedene Ziele und 1009 Beziehungen. Indem wir uns auf die wichtigsten Ziele konzentrierten, leiteten wir eine Balanced Scorecard mit 33 Zielen und 65 Beziehungen ab, die in sieben Perspektiven organisiert waren. Die Ergebnisse wurden dann in einer zweiten Fallstudie über eine tschechische nationale Mediengruppe validiert.

  • Combining Value‐Focused Thinking and Balanced Scorecard to Improve Decision‐Making in Strategic Management

    Combining Value‐Focused Thinking and Balanced Scorecard to Improve Decision‐Making in Strategic Management

    Veröffentlichung

    Kunz, Reinhard; Siebert, Johannes U.; Mütterlein. “Combining Value-Focused Thinking and Balanced Scorecard to Improve Decision-Making in Strategic Management”, Journal of Multi-Criteria Decision Analysis, September-December, 2016, 225-241DOI: 10.1002/mcda.1572

    Zielorientierung ist der Schlüssel zum strategischen Management. In diesem Bereich ist die Balanced Scorecard eines der am häufigsten verwendeten Managementinstrumente. Sie strukturiert die Hauptziele eines Unternehmens aus verschiedenen Blickwinkeln auf der Grundlage der Unternehmensstrategie und verwendet Leistungsindikatoren, um die Erreichung der Ziele und der Strategie zu messen. Die Methode, mit der sie erstellt wurde, ist jedoch theoretisch nicht fundiert. Value-focused Thinking ist eine Entscheidungsphilosophie, die perfekt zur Erstellung der Balanced Scorecard passt. Sie stellt Methoden und Techniken zur Identifizierung und Strukturierung von Zielen zur Verfügung, die geeignet sind, eine Scorecard systematisch aus einem Mittel-Weg-Netz abzuleiten. Allerdings ist ein solches Mittel-Weg-Netz oft zu komplex für den dauerhaften Einsatz im strategischen Management. Durch die Anpassung der Struktur des Netzes an das Layout der Balanced Scorecard dient die fundierte und übersichtliche Menge der abgeleiteten Ziele und ihrer Messgrößen als sinnvolle Grundlage für die Anwendung von Methoden der multikriteriellen Entscheidungsfindung in einer Organisation.


    Ziel dieser Arbeit war es, ein Verfahren zu skizzieren, das die Balanced Scorecard und das Value-focused Thinking zusammenführt, indem es die Stärken der beiden Konzepte bewahrt und ihre Schwächen eliminiert. Es wurde ein sechsstufiger Prozess theoretisch entwickelt und in einer Fallstudie empirisch angewandt. Dieser Prozess umfasste (1) die Identifizierung von Zielen; (2) die Strukturierung von Zielen; (3) die Charakterisierung von Zielclustern; (4) die Formulierung von Mission, Vision und Strategie; (5) die Gestaltung der Scorecard; und (6) die Überwachung und Anpassung an Veränderungen. Auf der Grundlage dieses Ansatzes wurde eine Management-Scorecard erstellt, die die Strategieentwicklung und -umsetzung ermöglicht, ein klares und umfassendes Mittel-Zweck-Netz darstellt und die wichtigsten Ziele eines Unternehmens und ihre Beziehungen durch Perspektiven visualisiert, die grob an die Balanced Scorecard angelehnt sind. Es dient als Grundlage für die Forschung zur Verallgemeinerung und zum Vergleich von Erkenntnissen über Ziele von Organisationen. Unser Vorgehen zeigt, wie wissenschaftliche Methoden wie Value-focused Thinking den Instrumenten der Praktiker wie der Balanced Scorecard zugute kommen können und wie Management-Tools die wissenschaftlichen Methoden ebenfalls verbessern können.

  • Entwicklung einer Balanced Scorecard mit Value-Focused Thinking am Beispiel eines Medienunternehmens

    Entwicklung einer Balanced Scorecard mit Value-Focused Thinking am Beispiel eines Medienunternehmens

    Veröffentlichung

    [1] Siebert, Johannes U.; Kunz, Reinhard „Die Entwicklung einer Balanced Scorecard mit Value-focused Thinking am Beispiel eines Medienunternehmens“. Zeitschrift für erfolgsorientierte Unternehmenssteuerung, Heft 3, 2016, 210-215. DOI:  10.15358/0935-0381-2016-3-209

    [2] Kunz, Reinhard; Siebert, Johannes U.; Mütterlein, Joschka. “Combining Value-Focused Thinking and Balanced Scorecard to Improve Decision-Making in Strategic Management”. Journal of Multi-Criteria Decision Analysis, September-Dezember 2016, 225-241,DOI: 10.1002/mcda.1572

    [3] Kunz, Reinhard; Siebert, Johannes U.; Mütterlein, Joschka. „A Media-Specific Balanced Scorecard Based on Value-Focused Thinking“, Journal of Media Business Studies, 13(4), 2016, 257-275. http://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/16522354.2016.1220114 10.15358/0935-0381-2016-3-209

    Seit vielen Jahren befindet sich die Medienbranche in einem durch die Digitalisierung der Gesellschaft ausgelösten Wandel. Viele bestehende Geschäftsmodelle werden zwangsläufig durch neue ersetzt. Um in einem solchen Umfeld langfristig erfolgreich agieren zu können, ist ein proaktives Entscheiden im Speziellen und ein proaktives Management im Allgemeinen erforderlich. Hierzu muss ein Unternehmen jedoch sehr genau seine Ziele kennen. Bei vielen Unternehmen in der Medienbranche, insbesondere bei kleinen und mittelständischen, ist dies häufig nicht der Fall. Diese werden zumeist von Inhabern geführt, die sich „auf ihren Bauch“ verlassen, und sehr genau zu wissen meinen, wohin sie ihr Unternehmen steuern müssen. Allerdings sind dadurch Ziele für Mitarbeiter häufig sehr intransparent. Wie sollen die Mitarbeiter jedoch gute Arbeit leisten, wenn ihnen gar nicht klar ist, was sie eigentlich erreichen sollen? In einer Branche, die sich im Wandel befindet, ist es ja keinesfalls ausreichend, einfach das zu machen, was schon immer gemacht wurde.

    In einem praxisorientierten Forschungsprojekt der Universität Bayreuth haben Prof. Siebert, Prof. Kunz und Herr Mütterlein für ein mittelständisches Unternehmen in der Medienbranche eine Balanced Scorecard auf Basis von Value-focused Thinking entwickelt. Im Zuge der Anwendung dieses weit verbreiteten Managementinstruments Balanced Scorecard liegt die besondere Herausforderung in einer umfassenden und systematischen Erfassung der relevanten Ziele und Zielbeziehungen. Jedoch gibt es nur wenige Manager, die Erfahrung mit der Erstellung und Interpretation der teilweise sehr differenzierten Mittel-Ziel-Netzwerke haben. Vor diesem Hintergrund wurde eine Vorgehensweise zur Entwicklung und Anpassung einer Balanced Scorecard unter Einsatz von Techniken zur Identifikation von Zielen und Zielbeziehungen mit Value-focused Thinking entwickelt. Nachfolgend findet sich eine kurze Beschreibung der sechs empfohlenen Schritte (siehe Siebert und Kunz 2016).

    • Im ersten Schritt erfolgt die Identifikation von Zielen und Zielbeziehungen durch Interviews mit den Entscheidungsträgern und weiteren Mitarbeitern in Schlüsselpositionen der Organisation. Hier kommen Techniken und Methoden des Value-focused Thinking, wie z. B. die Identifikation von Ketten von Zielen (Leitfrage: Warum ist das Ziel wichtig?), zum Einsatz.
    • Im zweiten Schritt erfolgt die Strukturierung der Ziele. Im Zuge dessen werden zunächst die von den Entscheidungsträgern artikulierten Ziele aggregiert, redundante Ziele eliminiert und die verbleibenden Ziele klassifiziert. Anschließend wird ein differenziertes Mittel-Zweck-Netzwerk unter Berücksichtigung von Strukturierungstechniken des Value-focused Thinking erstellt.
    • In einem dritten Schritt werden Zielcluster identifiziert, die sich dadurch auszeichnen, dass die Ziele eines Clusters mehr Beziehungen untereinander als zu Zielen anderer Cluster aufweisen.
    • Im vierten Schritt dienen die wichtigsten Ziele der einzelnen Cluster als Grundlage zur Formulierung der Mission, Vision und der Strategie des Unternehmens.
    • Im fünften Schritt erfolgt das Design der Balanced Scorecard. Hierzu werden einzelne oder mehrere Cluster als Perspektive einer Balanced Scorecard interpretiert. Darüber hinaus werden die jeweiligen Ziele identifiziert und Zielbeziehungen modelliert. Um den Erfolg des Unternehmens messbar zu machen, werden die Ziele mithilfe geeigneter Kennzahlen operationalisiert. Damit ist die erstmalige Erstellung einer Balanced Scorecard abgeschlossen.
    • In einem sechsten Schritt wird die Balanced Scorecard überwacht und, wenn nötig, an Veränderungen der Unternehmensumwelt oder des Unternehmens angepasst. Dabei könnten beispielsweise einzelne Ziele in der Balanced Scorecard durch andere Ziele im Mittel-Zweck-Netzwerk ausgetauscht werden.

    Eine auf diese Weise erstellte Balanced Scorecard weist eine interessante Besonderheit auf. Experimente haben erwiesen, dass Ziele einen effektiven Stimulus für die Entwicklung von Alternativen darstellen können (Siebert und Keeney 2015). Wenn das Management feststellt, in einem bestimmten Bereich Änderungen herbeiführen zu müssen, beispielsweise in der Kundenperspektive, dann bietet eine klassisch erstellte Balanced Scorecard ca. vier bis sechs Ziele als Ansatzpunkte zur Entwicklung von Alternativen. Die von uns entwickelte Vorgehensweise erlaubt hingegen, beliebig tief in die Zielbeziehungen „hinein zu zoomen“. Die Ziele, die in der Balanced Scorecard Berücksichtigung finden, können als Berge in einer Landschaft verstanden werden. Je nach Detaillierungsgrad des Mittel-Zweck-Netzwerks können dessen Ziele hierbei als Hügel oder Ebenen angesehen werden. Für die Frage, inwiefern eine bestimmte Kennzahl verbessert werden kann, ist es ohne großen Aufwand möglich, einen Teilausschnitt des differenzierten Mittel-Zweck-Netzwerks heranzuziehen. Aufgrund des Novitätsgrads, der differenzierten Fallstudie und der letztlich einfachen Methode wurde das Projekt für das Finale des Practice Award der Decision Analysis Society des Institute for Operations Research and the Management Sciences (INFORMS) im Jahre 2013 nominiert.

    Zu dieser Thematik sind drei Artikel entstanden, die sich an unterschiedliche Zielgruppen wenden. [1] bietet einen guten Einstieg und ist für interessierte Praktiker geschrieben. Hier finden sich auch Handlungsempfehlungen zur eigenständigen Umsetzung. [2] beschäftigt sich mit der theoretisch konzeptionellen Herleitung der Methode. Der Artikel ist so geschrieben, dass ein interessierter Praktiker weitere differenzierte Hinweise zur Methode bekommt. [3] rückt besonders die Fallstudie bei einem mittelständischen Medienunternehmen in den Vordergrund. Hier finden Interessierte die Methode Schritt für Schritt detailliert angewendet. Besonders relevant ist dieser Artikel für alle, die sich mit Medien beschäftigen, da die Ziele von Medienunternehmen grundsätzlich relativ große Schnittmengen aufweisen. Die Unterschiede liegen zumeist hauptsächlich in der Gewichtung eben dieser.

  • Industrie 4.0 und Controlling: Erste Konturen Zeichnen sich ab

    Industrie 4.0 und Controlling: Erste Konturen Zeichnen sich ab

    Veröffentlichung

    Schlüchtermann, Jörg; Siebert, Johannes U. “Industrie 4.0 und Controlling: Erste Konturen zeichnen sich ab“. Schwerpunktheft „Controlling & Industrie 4.0“ der Controlling:Zeitschrift für erfolgsorientierte Unternehmenssteuerung, August/September 2015, 461-465. DOI:  10.15358/0935-0381-2015-8-9-461

    Dieser Beitrag beleuchtet, welche betriebswirtschaftlichen Potenziale Industrie 4.0 hat, wie das Zusammenspiel mit Big Data aussieht und welche Implikationen sich daraus für Unternehmen im Allgemeinen und das Controlling im Speziellen ergeben.

  • Developing and Validating the Multidimensional Proactive Decision-Making Scale

    Developing and Validating the Multidimensional Proactive Decision-Making Scale

    Veröffentlichung

    Siebert, Johannes U.; Kunz, Reinhard. “Developing and Validating the Multidimensional Proactive Decision-Making Scale”. Special Issue „Behavioral Operations Research“ in European Journal of Operational Research, 249(3) 2016, 864-877.dx.doi.org/10.1016/j.ejor.2015.06.066

    Auf der Grundlage einer umfassenden interdisziplinären Literaturrecherche wird die proaktive Entscheidungsfindung (PDM) als multidimensionales Konzept konzeptualisiert. Wir führen fünf Studien mit über 4.000 Teilnehmern aus verschiedenen Ländern durch, um eine theoretisch konsistente und psychometrisch fundierte Skala für PDM zu entwickeln und zu validieren.

    Das PDM-Konzept wird entwickelt und geeignete Items werden aus der Literatur abgeleitet. Es werden sechs Dimensionen konzeptualisiert: die vier proaktiven kognitiven Fähigkeiten „systematische Identifizierung von Zielen“, „systematische Suche nach Informationen“, „systematische Identifizierung von Alternativen“ und „Verwendung eines „Entscheidungsradars““ sowie die beiden proaktiven Persönlichkeitsmerkmale „Initiative zeigen“ und „Streben nach Verbesserung“. Mit Hilfe der Hauptkomponenten-Faktorenanalyse und der anschließenden Item-Analyse sowie der konfirmatorischen Faktorenanalyse wurden sechs konzeptionell unterschiedliche dimensionale Faktoren identifiziert und als akzeptabel zuverlässig und gültig getestet.

    Unsere Ergebnisse sind bemerkenswert ähnlich für Personen, die Entscheidungsträger, Entscheidungsanalytiker, beides oder keines von beidem sind, mit unterschiedlichen Erfahrungsniveaus. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Personen mit hohen Werten in einem PDM-Faktor, z. B. proaktive kognitive Fähigkeiten oder Persönlichkeitseigenschaften, eine signifikant höhere Entscheidungszufriedenheit aufweisen. Daher kann die PDM-Skala in der zukünftigen Forschung zur Analyse anderer Konzepte verwendet werden. Darüber hinaus kann die Skala z. B. von Mitarbeiterteams eingesetzt werden, um OR-Probleme effektiv zu bearbeiten oder um einen Entscheidungsanalysten über das Entscheidungsverhalten in einer Organisation zu informieren.