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  • Defining and Aligning Supply Chain Objectives Before, During, and After the COVID-19 Pandemic

    Defining and Aligning Supply Chain Objectives Before, During, and After the COVID-19 Pandemic

    Um die COVID-19-Pandemie zu bewältigen, stehen viele Unternehmen vor zahlreichen strategischen Entscheidungen, die für ihre Zukunft von größter Bedeutung sind. Sich seiner Ziele bewusst zu sein, ist eine Voraussetzung für eine solide Entscheidungsfindung. Entscheidungsträger und Politiker sind sich jedoch oft ihrer Ziele nicht bewusst, wenn sie in „normalen“ Zeiten vor wichtigen Entscheidungen stehen. Darüber hinaus müssen in Krisenzeiten wie derCOVID-19-Pandemie spezifische Ziele festgelegt werden.

    In diesem Artikel geben wir Managern einen Leitfaden an die Hand, der Folgendes veranschaulicht. (i) Wie lassen sich Unternehmensziele ermitteln? (ii) Wie können sie diese innerhalb ihrer Lieferketten und mit den Zielen der politischen Entscheidungsträger in Einklang bringen? (iii) Wie können die Ziele während und nach der COVID-19-Pandemie angepasst werden? Darüber hinaus schlagen wir umfassende Sätze relevanter Ziele vor und schlagen einen iterativen Prozess zur Definition, Abstimmung und Anpassung von Zielen vor.

    Die Studie kann Praktikern aus der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung bei der Entscheidungsfindung und bei politischen Maßnahmen helfen. Forscher können sich von den skizzierten Standpunkten zu Entscheidungsprozessen und den angesprochenen Perspektiven für die künftige Forschung inspirieren lassen.

  • Give yourself a nudge: Wie Sie sich selbst ‚anstupsen‘ können, um systematisch beruflich und privat bessere Entscheidungen zu treffen

    Give yourself a nudge: Wie Sie sich selbst ‚anstupsen‘ können, um systematisch beruflich und privat bessere Entscheidungen zu treffen

    Universität Bayreuth, Pressemitteilung Nr. 115/2020 vom 21. August 2020

    Entscheidungen sind die einzige Möglichkeit, aktiv auf das, was uns oder unserer Organisation wichtig ist, Einfluss zu nehmen. Alles andere ‚passiert‘. Daher ist es verwunderlich, dass Entscheidende viele Verbesserungspotenziale ungenutzt lassen. Im September-Stadtgespräch werden zahlreiche Tipps gegeben, wie wir systematisch bessere Entscheidungen treffen können und damit das erreichen, was uns wichtig ist. Darüber referiert Prof. (FH) PD Dr. habil. Johannes Siebert vom Management Center Innsbruck.

    • Thema:
      Give yourself a nudge: Wie Sie sich selbst ‚anstupsen‘ können, um systematisch beruflich und privat bessere Entscheidungen zu treffen
    • Referent:
      Prof. (FH) PD Dr. habil. Johannes Siebert, Management Center Innsbruck
    • Datum / Uhrzeit:
      Mittwoch, 2. September 2020, ab 18 Uhr

    Am Mittwoch, 2. September 2020, steht der Referent ab 19.00 Uhr für eine live-Diskussion via Zoom mit Zuschauerinnen und Zuschauern zur Verfügung: https://www.uni-bayreuth.de/de/campusleben/terminkalender/stadtgespraeche

    Zum Vortrag

    „Entscheidungen sind die einzige Möglichkeit, aktiv auf das, was Ihnen oder Ihrer Organisation wichtig ist, Einfluss zu nehmen. Alles andere passiert. Daher ist es verwunderlich, wie viele Verbesserungspotenziale Entscheidende ungenutzt lassen“, sagt der Referent des September-Stadtgesprächs, Prof. (FH) PD Dr. habil. Johannes Siebert vom Management Center Innsbruck. Eine Möglichkeit, dass Menschen bessere Entscheidungen treffen, so Siebert, läge darin, Menschen ‚anzustupsen‘ (engl. nudging). Richard Thaler hat für diesen Ansatz der Verhaltensökonomie 2017 den Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Dabei setzten, so Siebert, sogenannte Entscheidungsarchitekten einen Rahmen, damit Menschen vermehrt Entscheidungen träfen, die für sie selber, aber auch für die Gemeinschaft gut seien, wobei die Wahlfreiheit gewährleistet bliebe. „Wenn beispielsweise in einer Cafeteria“, erläutert Siebert, „gesunde Lebensmittel direkt im Eingangsbereich ansprechend präsentiert werden, dann werden in der Regel mehr gesunde Lebensmittel konsumiert. Allerdings ist es nicht immer möglich, dass Sie ein Entscheidungsarchitekt ‚anstupst‘ oder Sie wollen das gar nicht. Im Vortrag zeige ich, wie Sie sich selbst ‚anstupsen‘ können, systematisch bessere Entscheidungen zu treffen, und wie Sie erreichen, was Ihnen wichtig ist. Dazu werde ich zahlreiche, einfach anwendbare Tipps geben, die bei konsequenter Beachtung dazu führen, dass Sie zufriedener mit Ihrem Leben sind.“

    Zum Referenten

    Prof. (FH) PD Dr. habil. Johannes Siebert hat an der Universität Bayreuth BWL studiert (2005 Abschluss als Diplomkaufmann), wurde hier 2010 auch promoviert (Thema ‚Multikriterielles Entscheiden‘) sowie 2015 habilitiert (Thema ‚Behavioral Operations Research and Decision Analysis‘). Seit August 2017 lehrt und forscht Siebert am Management Center Innsbruck in Österreich. Darüber hinaus ist er Privatdozent an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth.

    Der Bayreuther Alumnus gilt als einer der führenden Experten in Bereich ‚Behavioral Operations Research and Decision Making‘: In seinen Forschungen untersucht Siebert menschliches und organisationales Entscheidungsverhalten und entwickelt Methoden für Entscheidungsträger, von Einzelpersonen bis hin zu großen Organisationen, damit diese besser informierte Entscheidungen treffen. Seine Forschungsergebnisse werden in führenden Fachzeitschriften veröffentlicht.

    Siebert verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in der angewandten Entscheidungsforschung. Er hat Forschungs- und Beratungsprojekte für nationale und internationale Auftraggeber aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bearbeitet und geleitet. Beispielsweise hat er Entscheidungsträger im Pentagon (USA) und im kalifornischen Verkehrsministerium sowie Vorstände von großen deutschen Konzernen beraten. In dem Projekt‚ KLUGentscheiden‘ entwickeln er und sein Team Entscheidungstrainings und führen diese mit Schülerinnen und Schülern in Oberfranken und der Oberpfalz in Abschlussklassen durch. Kürzlich wurde der Wissenschaftler in das Beratungsgremium der renommierten ‚Alliance for Decision Education‘ rund um Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman aufgenommen. Prof. (FH) PD Dr. habil. Johannes Siebert wird mit seiner Expertise dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche lernen, abseits vom üblichen ‚Try and Error‘ bewusste und wohlüberlegte Entscheidungen treffen.


  • Methodische Reduktion des Perseveranzeffekts bei Fake News

    Methodische Reduktion des Perseveranzeffekts bei Fake News

    Das Projekt „PerFake“ beschäftigt sich mit der methodischen Reduktion des Perseveranzeffekts bei Fake News. Fake News wurden durch die US-Präsidentschaftswahlen 2016 und die Volksabstimmung zum Brexit zu einem globalen Phänomen, insbesondere dadurch, dass immer mehr Menschen soziale Medien unreflektiert als Quelle für Nachrichten heranziehen. Die Verbreitung von Fake News im Internet und deren Folgen werden im Europäischen Parlament intensiv diskutiert. Dennoch gibt es bislang keine Übereinkunft, wie der Einfluss von Fake News vermindert werden soll. Die Problematik von Fake News ist, dass, selbst wenn diese einwandfrei als solche identifiziert werden, immer noch „etwas hängen bleibt“, also die Meinung nachhaltig beeinflusst wird. Dieser Bias nennt sich Perseveranzeffekt“ und erklärt den großen Einfluss von Fake News auf die Meinungsbildung und auch das Entscheidungsverhalten vieler Menschen.

    Das Ziel des Projekts „PerFake“ ist es dazu beizutragen, diesen negativen Einfluss von Fake News zu minimieren. Die Forschungsfrage lautet daher: „Wie kann der Perseveranzeffekt im Zusammenhang von Fake News bestmöglich reduziert werden?“

    Um diese Forschungsfrage umfassend zu beantworten, werden Methoden zur Reduktion dieses Biases entwickelt und in zwei Fragebogen-basierten Experimenten mit vielen Teilnehmer/innen getestet und optimiert. Im ersten Experiment wird ein Thema gewählt, zu dem die Teilnehmer/innen sich noch keine Meinung gebildet haben. Das Experiment besteht aus drei Schritten. Die Teilnehmer/innen (1) werden mit Fake News konfrontiert und aufgefordert, sich eine Meinung zu bilden, (2) werden darüber informiert, dass es sich um Fake News handelte, und (3) wenden Methoden zur Reduktion des Biases an. In jedem Schritt wird die Stärke der Meinung gemessen, um zunächst den Bias festzustellen und anschließend die Effektivität dieser Methoden zur Reduktion dieses Bias zu analysieren. Im zweiten Experiment wird ein aktuelles Thema gewählt, in welchem die Teilnehmer/innen sich bereits eine Meinung gebildet haben, beispielsweise „Migration“ oder „EU-Austritt eines Staates“. Hierbei wird daher die Stärke der Meinung auch zu Beginn des Experiments gemessen.

    Auf Basis der Ergebnisse werden die Forschungsfrage beantwortet und Handlungsempfehlungen abgeleitet, wie der Perseveranzeffekt bestmöglich reduziert werden kann. Das Projekt begnügt sich im Gegensatz zu den bestehenden Arbeiten nicht damit, nur die Effektivität einzelner Methoden zu bestätigen, sondern vergleicht auch deren Effektivität und Effizienz. Darüber hinaus werden systematisch bessere Methoden entwickelt, beispielsweise durch die Erweiterung und Kombination bestehender Methoden. Dieser Ansatz stellt eine hohe Qualität der Ergebnisse und der daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen sicher. Das Projekt ist in hohem Maße interdisziplinär, da es Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen wie etwa deskriptiver und präskriptiver Entscheidungstheorie, Behavioural Operations Research, Psychologie, Statistik und empirischer Forschung vereint.

  • Internationale Anerkennung für MCI-Professor Johannes Siebert

    Internationale Anerkennung für MCI-Professor Johannes Siebert

    Renommierte Alliance for Decision Education um Nobelpreisträger Daniel Kahneman nimmt Johannes Siebert in Advisory Council auf | Anerkennung für Forschungsleistung im Bereich individuellen und organisatorischen Entscheidungsverhaltens.

    Eine hochrangige Anerkennung ist dieser Tage an der Unternehmerischen Hochschule® bekanntgeworden: Johannes Siebert, Professor am MCI-Department Wirtschaft und Management und international ausgewiesener Experte in der Erforschung individuellen und organisationalen Entscheidungsverhaltens, wurde in das hochkarätig besetzte Beratungsgremium der renommierten Alliance for Decision Education rund um Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman und Richard Thaler aufgenommen. Er wird mit seiner Expertise dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche lernen, abseits vom üblichen „Try & Error“ bewusste und wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen.

    Die Aufnahme von Johannes Siebert in das Advisory Council der Alliance for Decision Education trägt dazu bei, die internationale Vernetzung und Sichtbarkeit des MCI weiter zu erhöhen. Workshops zum Thema Entscheiden für Schülerinnen und Schüler, die Johannes Siebert im Rahmen eines Forschungsprojektes für Bayern entwickelt, sollen mittelfristig auch in Tirol und Österreich angeboten werden.

    Das Treffen von Entscheidungen wird von vielen Individuen und Organisationen als komplexe Aufgabe wahrgenommen. Gründe dafür sind, (i) dass das Entscheiden mit einem gewissen kognitiven Aufwand verbunden ist, (ii) die Entscheidungssituationen nicht vollumfänglich verstanden werden oder (iii) schlicht keine Methoden zum Lösen von Entscheidungsproblemen bekannt sind bzw. beherrscht werden.

    Allerdings besteht nur durch das (pro)aktive Treffen von Entscheidungen die Möglichkeit, Einfluss auf das zu nehmen, was wichtig ist. Andernfalls können weder ein einzelner Entscheider noch eine Organisation langfristig ihre Visionen erfolgreich umsetzen. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass viele Individuen und Organisationen nur ein sehr eingeschränktes Interesse an einer proaktiven Entscheidungshandlung haben und oftmals nur über limitierte Fähigkeiten und Kompetenzen im Treffen von Entscheidungen verfügen.

    In der Folge treffen viele Menschen und Organisationen suboptimale Entscheidungen und müssen dann mit den Konsequenzen umgehen. Besonders bedeutend können diese Konsequenzen bei Kindern und Jugendlichen sein und die Betreffenden ein Leben lang begleiten. Beispielsweise kann die schlechte Entscheidung, sich in ein Auto zu setzen, dessen Fahrer entgegen der Absprache doch Alkohol getrunken hat, das Leben eines Menschen nachhaltig zum negativen verändern. Gleiches gilt im Positiven. Junge Menschen können durch ihre Entscheidungen die Grundlage ihres künftigen Lebens legen. In der Schule werden viele entscheidungsrelevante Informationen vermittelt, allerdings wird den Schülerinnen und Schüler nicht aufgezeigt, wie Entscheidungen getroffen werden (sollten). Daher treffen die meisten jungen Menschen Entscheidungen nach dem Try-and Error-Prinzip. Die Alliance for Decision Education setzt genau an dieser Stelle an. Sie ist eine renommierte amerikanische Non-Profit Organisation, mit der Vision, dass bessere Entscheidungen zu besseren Leben und letztlich zu einer besseren Gesellschaft führen. Dafür organisieren sie unterschiedliche Lehrangebote in denen Kinder und Jugendliche lernen, bewusster Entscheidungen zu treffen. Darüber hinaus interagieren sie mit politischen Entscheidungsträgern auf allen Ebenen, um langfristig das Treffen von Entscheidungen im Unterrichtskanon zu verankern. Strategisch begleitet werden diese Vorhaben vom sogenannten Advisory Council der mit führenden Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft in den Themenfeldern Verhaltensökonomik, Entscheidungstheorie, Psychologie, Risikomanagement oder Kinderpsychiatrie besetzt ist. Viele Studierenden in den Feldern der Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre kennen beispielsweise sicherlich die Arbeiten von dem Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman oder Paul Slovic.

    Links:
    https://alliancefordecisioneducation.org/learn/about-the-alliance 
    https://alliancefordecisioneducation.org/learn/about-the-alliance/team/johannes-siebert

    Quelle: MCI-News 12. August 2020

  • Entscheidungen: Probleme oder Chancen? Wie Sie Proaktiv Unangenehme Entscheidungssituationen Vermeiden Können

    Entscheidungen: Probleme oder Chancen? Wie Sie Proaktiv Unangenehme Entscheidungssituationen Vermeiden Können

    Veröffentlichung

    Siebert, Johannes U.; Keeney, Ralph. „Entscheidungen: Probleme oder Chancen? Wie Sie proaktiv unangenehme Entscheidungssituationen vermeiden können”, Wissenschaftliche Beiträge, Wirtschaftswissenschaftliches Studium, Juni 2020, 49 (6), 4-9

    Entscheidungssituationen werden häufig als Probleme wahrgenommen, die es zu lösen gilt. Allerdings sind Entscheidungen die einzige Möglichkeit, Einfluss auf das zu nehmen, was wichtig ist. Dieser Beitrag grenzt Entscheidungsprobleme und Entscheidungschancen ab und zeigt auf, wie durch proaktives Entscheiden nicht nur die Wahrscheinlichkeit, mit Problemen konfrontiert zu werden, reduziert werden kann, sondern auch systematisch attraktive Entscheidungschancen identifiziert werden können.

  • Identifikation und Strukturierung der Ziele der Terrorgruppe Islamischen Staats und dessen Anhänger

    Identifikation und Strukturierung der Ziele der Terrorgruppe Islamischen Staats und dessen Anhänger

    Veröffentlichung

    • [1] Siebert, Johannes U.; von Winterfeldt, Detlof; John, Richard. “Identifying and Structuring the Objectives of the “Islamic State of Iraq and the Levant” (ISIL) and its Followers.”Decision Analysis (INFORMS), 13(1), 2016, 26-50,dx.doi.org/10.1287/deca.2015.0324,
    • [2] Nagata, M., Abbas, A., Atran, S., Braniff, B., Bringuel, A., al-Chalabi, M., … & Corman, S. (2014). Multi-‐Method Assessment of ISIL. (Link)
    • https://www.informs.org/Blogs/DECA-Blogs/DECA-Review/Identifying-and-Structuring-the-Objectives-of-the-Islamic-State-of-Iraq-and-the-Levant-ISIL-and-its-Followers (Link)
    • Siebert, Johannes U.; von Winterfeldt, Detlof. “Comparative Analysis of Terrorist`s Objectives Hierarchies” 17(2), 2020, 97-114, doi.org/10.1287/deca.2019.0400
    • „Wer dem IS folgt, ist ein Loser“, in Welt am Sonntag, No. 4, 24th of January, 2016. (Link)
    • „Was macht den IS für Anhänger attraktiv?“, N24.de, 25th of January, 2016, (Link)

    Im Sommer 2014 stellte die Terrorgruppe Islamischer Staat eine der größten Bedrohungen für die Bevölkerung im Nahen Osten und der westlichen Welt dar. Lange mangelte es der amerikanischen Regierung an einer klaren Strategie im Umgang mit dieser Terrorgruppe. Präsident Obama gab dies sogar öffentlich zu (“We don’t yet have a complete strategy” for fighting the Islamic State in Iraq; 28. August 2014, in Washington Post).

    Das Problem der Militärführung der Vereinigten Staaten bestand hauptsächlich darin, dass die Mittel, die sich zum Schutz der Zielbevölkerung vor der Terrorgruppe Al Qaeda als erfolgreich erwiesen hatten, bei der Terrorgruppe Islamischer Staat ihre Wirkung verfehlten. Im Nachhinein betrachtet lag dies an den fundamental unterschiedlichen Strategien, die beide Terrorgruppen verfolgen. Um sinnvolle Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung ergreifen zu können, war es erforderlich herauszufinden, welche Ziele die Terrorgruppe Islamic State verfolgt, um anhand dessen mögliche Strategien ableiten und Gegenmaßnahmen daran ausrichten zu können.

    Dieser anspruchsvollen Aufgabe haben sich die Professoren von Winterfeldt, Siebert, Abbas und John im Auftrag von General Nagata, Head of Special Operations Command Central (SOCCENT), am Center for Risk and Economic Analysis of Terrorism Events (CREATE) gewidmet. Die besondere Schwierigkeit bei der Identifikation der Ziele von Terroristen liegt darin, dass konventionelle Methoden der Entscheidungstheorie, wie beispielsweise Interviews und Fragebögen, keine Anwendung finden können, da kein Zugriff auf mögliche Gesprächspartner besteht und sehr wahrscheinlich keine Kooperationsbereitschaft vorliegt. Darüber hinaus müssen Propaganda und wahre Ziele unterschieden werden. Die Terrorgruppe Al Qaeda hat z.B. das Ziel, „ein Kalifat zu errichten“ als Propaganda benutzt, um neue Anhänger zu gewinnen. Im Gegensatz hat die Terrorgruppe sich eben diesem Ziel auf oberster Ebene verschrieben und sogar in Weiteren Teilen umgesetzt.

    Um den Mangel an direkten Informationsquellen zu kompensieren, analysierte Herr Prof. von Winterfeldt knapp 60 vom Büro des Joint Chiefs of Staff im Pentagon für diesen Zweck durchgeführte semistrukturierte Interviews mit weltweiten Experten für Terrorismus, Islam, Politik, den Nahen Osten, etc. Deren Auswertung resultierte dabei in über 353 unterschiedlichen Aussagen bezüglich möglicher Werte der Terroristen, die in Ziele übersetzt und danach in einer Zielhierarchie zusammengeführt wurden. Prof. Siebert hat diesen Prozess auf Basis einer Suche in frei verfügbaren Quellen repliziert. Dabei wurden insbesondere hierfür transkribierte Reden der IS Führer Al-Baghdadi und Al Adnani, sowie Zeitungsartikel und Propagandaschriften der Terrororganisation ausgewertet.

    Aufgrund des Novitätsgrads, der Relevanz der durchgeführten Fallstudie und der neu konzipierten Methode zur Identifikation von Zielen von Organisationen, auf die kein direkter Zugriff besteht, wurde das Projekt für das Finale des Practice Award der Decision Analysis Society des Institute for Operations Research and the Management Sciences (INFORMS) im Jahre 2016 nominiert. Eine differenzierte Darstellung des Projekts und der Methode findet sich in [1] und eine Zusammenfassung Projektbericht in [2].

  • Entwicklung von Methoden zur Identifikation, Strukturierung und Vergleich von Zielen

    Entwicklung von Methoden zur Identifikation, Strukturierung und Vergleich von Zielen


    Veröffentlichung

    Siebert, Johannes; von Winterfeldt, Detlof; John, Richard. “Identifying and Structuring the Objectives of the “Islamic State of Iraq and the Levant” (ISIL) and its Followers.” Decision Analysis (INFORMS), 2016, 13(1), 26-50

    Siebert, Johannes U.; von Winterfeldt, Detlof. „Comparative Analysis of Terrorists’ Objectives Hierarchies“, Decision Analysis (INFORMS) June 2020, 17(2), 97-114, https://doi.org/10.1287/deca.2019.0400

    In Zusammenarbeit mit Kollege von Winterfeldt (Direktor des Center for Risk and Economic Analysis of Terrorism Events, University of Southern California) habe ich eine Methode zur Identifikation und Strukturierung von Zielen von Terroristen entwickelt und in der Praxis für den Oberkommandierenden der US-Streitkräfte im Nahen und Mittleren Osten eingesetzt, um herauszufinden, warum der IS so attraktiv für seine Anhänger ist und welche Ziele die Anführer, die Organisation und die Anhänger verfolgen. Unsere Ergebnisse trugen zu einer verbesserten Problemstrukturierung bei und werden dazu eingesetzt, die Zivilbevölkerung im Westen und mittleren Osten besser vor terroristischen Anschlägen zu schützen.

    http://localhost/johannessiebert/?p=676
  • Comparative Analysis of Terrorists’ Objectives Hierarchies

    Comparative Analysis of Terrorists’ Objectives Hierarchies

    Veröffentlichung

    Siebert, Johannes U.; von Winterfeldt, Detlof. „Comparative Analysis of Terrorists’ Objectives Hierarchies“, Decision Analysis (INFORMS) June 2020, 17(2), 97-114, https://doi.org/10.1287/deca.2019.0400

    Um wirksame Strategien zur Terrorismusbekämpfung zu entwickeln, ist es wichtig, die Fähigkeiten und Ziele terroristischer Gruppen zu verstehen. Ein Großteil des Wissens über diese Gruppen stammt aus der nachrichtendienstlichen Erfassung und Analyse ihrer Fähigkeiten. Im Gegensatz dazu sind die Ziele der Terroristen weniger gut bekannt. In diesem Artikel wird eine Methode zur Entscheidungsanalyse beschrieben, mit der die Ziele von Terroristen anhand der Aussagen und Schriften ihrer Anführer ermittelt und strukturiert werden können. Diese Methode wurde in drei Fallstudien angewandt, die zu den drei Zielhierarchien von al-Qaida, dem Islamischen Staat im Irak und in der Levante (ISIL) und der Hisbollah führten.

    In diesem Artikel schlagen wir eine Methode vor, um die drei Zielhierarchien zu vergleichen, ihre Hauptunterschiede hervorzuheben und Schlussfolgerungen über wirksame Strategien zur Terrorismusbekämpfung zu ziehen. Wir stellen fest, dass alle drei Terrorgruppen eine breite Palette von Zielen verfolgen, die weit über das Ziel der Tötung und Terrorisierung von Menschen in der nicht-muslimischen Welt hinausgehen. Zu den gemeinsamen Zielen gehören die Zerstörung Israels und die Vertreibung der westlichen Mächte aus dem Nahen Osten. Alle drei Gruppen haben den Ehrgeiz, eine führende Rolle in der islamischen Welt zu übernehmen. Die wichtigsten Unterschiede sind die territorialen Ambitionen von ISIL und Hisbollah im Gegensatz zu den groß angelegten Angriffszielen von al-Qaida. Die spezifischen Ziele des ISIL sind die Errichtung eines Kalifats im Irak und in Syrien und die Wiederherstellung der Macht des sunnitischen Islam. Die Hisbollah verfolgt einzigartige Ziele im Zusammenhang mit der Errichtung eines palästinensischen Staates und der Aufrechterhaltung der Beziehungen zu Iran und Syrien und deren Unterstützung. Die Ziele von Al-Qaida konzentrieren sich weiterhin auf groß angelegte Anschläge im Westen. Wir stellen außerdem fest, dass sowohl al-Qaida als auch ISIL in jüngster Zeit dazu übergegangen sind, Anschläge kleineren Ausmaßes im Westen zu unterstützen. Unsere Methode kann für den Vergleich von Zielhierarchien verschiedener Organisationen sowie für den Vergleich von Zielhierarchien einer Organisation im Zeitverlauf verwendet werden.

  • Effects of Proactive Decision Making On Life Satisfaction

    Effects of Proactive Decision Making On Life Satisfaction

    Veröffentlichung

    Siebert, Johannes U.; Kunz, Reinhard, Rolf, Philipp. “Effects of Proactive Decision Making on Life Satisfaction”, European Journal of Operational Research, 280(1) 2020, 1171-1187,  doi.org/10.1016/j.ejor.2019.08.0111)

    Proaktive Entscheidungsfindung, ein Konzept, das vor kurzem in die verhaltenswissenschaftliche Betriebsforschung und Entscheidungsanalyse eingeführt wurde, befasst sich mit der effektiven Entscheidungsfindung in der Phase der Generierung von Alternativen. Sie wird anhand einer Skala mit sechs Dimensionen gemessen, die in zwei Kategorien unterteilt sind: proaktive Persönlichkeitsmerkmale und proaktive kognitive Fähigkeiten. Die Persönlichkeitsmerkmale beruhen auf theoretischen Konstrukten wie proaktiver Einstellung und proaktivem Verhalten; die kognitiven Fähigkeiten spiegeln Value-focused Thinking und Entscheidungsqualität wider. Diese Eigenschaften und Fähigkeiten wurden zur Erklärung der Entscheidungszufriedenheit herangezogen, obwohl ihre Antezedenzien und andere Konsequenzen noch nicht Gegenstand strenger Hypothesen und Tests waren.

    In diesem Beitrag wird die proaktive Entscheidungsfindung in ein Modell mit drei möglichen Konsequenzen eingebettet. Wir betrachten – und testen empirisch – Entscheidungszufriedenheit, allgemeine Selbstwirksamkeit und Lebenszufriedenheit, indem wir drei Studien mit 1.300 Teilnehmern durchführen. Mit Hilfe der Strukturgleichungsmodellierung können wir zeigen, dass proaktive Entscheidungsfindung zur Lebenszufriedenheit beiträgt, was durch allgemeine Selbstwirksamkeit und Entscheidungszufriedenheit vermittelt wird. Proaktive Entscheidungsfindung fördert also den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und erhöht die Zufriedenheit mit den eigenen Entscheidungen und mit dem Leben im Allgemeinen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sich lohnt, Menschen dabei zu helfen, ihre proaktive Entscheidungsfindung zu verbessern.

    Der Nachweis der positiven Auswirkungen proaktiver Entscheidungsfindung auf individueller Ebene unterstreicht, wie wichtig die Phase der Generierung von Alternativen ist, und er unterstreicht auch den Nutzen der Anwendung von Prinzipien der „Entscheidungsqualität“ und des proaktiven Handelns in dieser Phase. Die hier vorgestellten Ergebnisse bestätigen somit die Relevanz von OR und von entscheidungsanalytischen Prinzipien für das Leben der Menschen.

  • Entwicklung des Entscheidungsunterstützungstool “Entscheidungsnavi”

    Entwicklung des Entscheidungsunterstützungstool “Entscheidungsnavi”

    Veröffentlichungen

    von Nitzsch Rüdiger, Tönsfeuerborn Mendy., Siebert Johannes U. (2020) Decision Skill Training with the Entscheidungsnavi. In: de Almeida A.T., Morais D.C. (eds) Innovation for Systems Information and Decision. INSID 2020. Lecture Notes in Business Information Processing, vol 405. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-030-64399-7_2

    Siebert, Johannes; Rüdiger von Nitzsch. “Das Jobauswahlproblem für Berufseinsteiger: Eine entscheidungstheoretische Anwendung – Teil 1: Problemstrukturierung in Ziele, Alternativen und Unsicherheiten“, DOI: 10.15358/0340-1650-2018-8, Wissenschaftliche Beiträge, Wirtschaftswissenschaftliches Studium, Oktober 2018, 47(10), 4-11

    Rüdiger von Nitzsch; Siebert, Johannes. „Das Jobauswahlproblem für Berufseinsteiger: Eine entscheidungstheoretische Anwendung – Teil 2: Ermittlung der besten Alternative mit dem ENTSCHEIDUNGSNAVI“, DOI: 10.15358/0340-1650-2018-8, Wissenschaftliche Beiträge, Wirtschaftswissenschaftliches Studium, November 2018, 47(11), 4-11

    Rüdiger von Nitzsch; Siebert, Johannes. „Systematische Entscheidungshilfe durch das ENTSCHEIDUNGSNAVI: Hintergründe und Erläuterungen

    Um die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse möglichst vielen Individuen und Organisationen zugänglich zu machen, entwickele ich in Zusammenarbeit mit Kollege von Nitzsch (RWTH Aachen) ein webbasiertes multikriterielles Entscheidungsunterstützungstool (www.entscheidungsnavi.de, mehr zum Gesamtprojekt: www.proaktiv-entscheiden.de). Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass die Anwender insbesondere auch in der Phase der Problemstrukturierung unterstützt werden. Aus Forschersicht ist dieses Tool sehr interessant, weil die Auswertung der anonymisierten und von den Anwendern strukturierten Entscheidungssituationen sehr interessante Einblicke in das menschliche und organisationale Entscheidungsverhalten bietet